Emotionale Mitarbeiterbindung – Selbstzweck, Kuschelkurs oder Erfolgsfaktor?
Exzellente Unternehmen setzen auf die Mitarbeiterbindung. Loyale Mitarbeiter oder besser – emotional ans Unternehmen gebundene Mitarbeiter – sind ein Erfolgsfaktor. Vergleicht man ein Team, das sich emotional kaum ans Unternehmen gebunden fühlt mit einem Team mit hoher emotionaler Bindung, ereignen sich in emotional gering gebundenen Teams 70% mehr Arbeitsunfälle, 41% mehr Krankheitsfälle und 40% mehr Qualitätsmängel. Zudem erhalten sie um 10% schlechtere Kundenbewertungen, die Produktivität ist um 20% niedriger und die Rentabilität um 21%. Die Fluktuation ist außerdem um 59% höher.
Die Mitarbeiterbindung ist ein entscheidender Hebel für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen.
Was ist die Ursache für die geringe emotionaler Bindung von Mitarbeitern an ihr Unternehmen und was kann man dagegen tun?
Wenn Mitarbeiter sich emotional nur sehr gering an ihr Unternehmen gebunden fühlen, ist dies meistens auf Defizite in der Personalführung zurückzuführen. Werden die emotionalen Bedürfnisse von Mitarbeitern dauerhaft ignoriert, werden aus motivierten Menschen, Verweigerer.
Der erste Schritt sind Coachings und Workshops, in denen sich Führungskräfte – einzeln oder als Team – über die Folgen ihres Führungsverhaltens bewusst werden und lernen wie sie die eigenen sozialen Kompetenzen verändern müssen, um erfolgreich führen zu können.
Der zweite Schritt ist, bereits bei der Auswahl von Führungskräften auf entsprechendes Führungstalent, -können und –wissen zu bestehen. Wichtig dabei ist, eine möglichst hohe Identifikation der Werte und Ziele des Unternehmens mit den Werten und Zielen der Mitarbeiter zu erreichen.
Der dritte Schritt ist, denjenigen Führungskräften, denen es daran mangelt oder die nicht in der Lage sind, sich zu verändern, alternative Karrierewege im Unternehmen anzubieten.
Unternehmen sollten die Qualität ihrer Führungskräfte regelmäßig ehrlich reflektieren, um das Führungsverhalten kontinuierlich verbessern zu können. Denn die meisten Führungskräften sind sich ihrer Defizite nicht bewusst. 97% halten sich für eine gute Führungskraft. Dem gegenüber steht, dass 69% der Mitarbeiter genau das Gegenteil davon wahrnehmen.