Ambidextrie
Der Begriff Ambidextrie (von lat. ambidexter: mit beiden Händen gleich geschickt) steht dafür, zwei Ziele gleichzeitig zu verfolgen: zum einen das Bestandsgeschäft stabil zu halten und zum anderen innovativ und agil zu sein. Es geht darum, innovative, agile Arbeitsweisen und Grundsätze und klassische Organisations- und Managementstrukturen zukunftsweisend miteinander zu verknüpfen.
Ziel ist, bestehende, erfolgreiche Geschäftsfelder weiterhin effizient zu organisieren und gleichzeitig mit neuen, agilen Methoden neue Geschäftsfelder zu finden. Welche Herausforderungen sind damit verbunden? Können Führungskräfte diese überhaupt erfüllen? Und wenn ja, wie können sie ihre Mitarbeiter erreichen und dabei optimal einsetzen?
Es braucht vor allem Zeit, Bereitschaft und den Mut der Führungsebenen, sich auf Veränderungen einzulassen. Entscheidend ist die Haltung. Agilität bedeutet nicht nur allein auf innovative Techniken und Methoden zu setzen, sondern auch die Einführung von entsprechenden Rahmenbedingungen, die Agilität fördern. Dies ist nicht möglich ohne eine Veränderung der Unternehmenskultur. Es braucht neue Führungsprinzipien. Ansonsten kann es passieren, dass die gewünschte Agilität an starren Führungsstrukturen frühzeitig verpufft oder gar komplett scheitert und der Begriff ein Begriff bleibt oder im schlimmsten Fall für alle Zeiten im Unternehmen gemieden wird quasi verbrannt ist. Wichtig ist, dass sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter die Agilisierungsstrategie aktiv mitgestalten dürfen und diejenigen, die weniger innovativ und visionär sind nicht an den Rand des Unternehmens gedrängt werden, sondern nach und nach mitgenommen bzw. nicht aufgegeben werden.
Dazu wird es notwendig sein, dass Führungskräfte lernen müssen, Macht abzugeben. Bereiche werden nur dann agiler, wenn diese dazu bereit sein sich ihre Verantwortung mit ihren Teams zu teilen. Zudem müssen sie dazu bereit sein, sich auf neue Führungsaufgaben einzulassen und sich mehr und mehr als Moderator und Mentor Ihres Teams zu sehen, der berät, koordiniert und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellt.
Führungskräfte müssen daher über Weiterbildungs- und Coachingmaßnahmen an sich arbeiten, da sie sich in der Eigenwahrnehmung oftmals als wesentlich agiler einschätzen als dies in der Wahrnehmung ihrer Mitarbeiter tatsächlich der Fall ist. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang ist eine intensive Team- und Selbstreflexion mit einem externen Coach.
Somit wird die persönliche Veränderungsbereitschaft von Führungskräften und Mitarbeitern zum zentralen Erfolgsfaktor. Ansonsten scheitert nicht selten die Agilisierungsstrategie an der zu angepassten und unflexiblen Unternehmensstruktur.
Sonst kann passieren, was Management-Vordenker Peter Drucker so bezeichnet: „Culture eats Strategy for Breakfast“.
(Quelle: managerSeminare/Haufe Akademie)